Ob modern oder aus dem vorigen Jahrtausend: Fast jede Heizanlage lässt sich effizienter betreiben -vorausgesetzt, sie wird regelmäßig gewartet.
Die Heizung sollte derzeit für jeden Hausbesitzer eins der zentralen Themen sein: Bis zu vier Millionen Anlagen sind in Deutschland technisch veraltet und müssten durch moderne, energiesparende Wärmetechnik ersetzt werden. 70 Prozent der Bundesbürger sind jedoch der Überzeugung, dass ihre Heizung auf dem neuesten Stand ist, ergab eine Emnid-Umfrage im Auftrag des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) kürzlich.
Eine oft teure Fehleinschätzung: „Regelmäßig gewartete Heizungen entlasten den Geldbeutel, erhöhen die Lebensdauer der Anlage und senken den Ausstoß von schädlichen Klimagasen“, sagt Christina Rocker von der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Wichtig sei etwa die korrekte Einstellung der so genannten Vorlauftemperatur, also jener Temperatur, mit der das Wasser in die Heizkörper fließt. „Viele ältere Heizanlagen arbeiten mit zu hohen Temperaturen, was zu Energieverlusten führt“, so die Dena-Expertin.
Doch auch moderne Systeme bedürfen der Pflege: „Eine Heizungsanlage ist ein komplexes System, in dem immer wieder Teile verschleißen, die ersetzt werden müssen“, sagt Alexander Wiech von der Eigentümergemeinschaft Haus und Grund. „Die Anlage läuft nur effizient, wenn sie regelmäßig überprüft wird, und kleine Unstimmigkeiten von einem Fachmann behoben werden.“
Eine regelmäßige Wartung durch einen Experten habe zudem günstige Nebeneffekte: So ist zum Beispiel ein Notfallservice oft Teil des Vertrags. Der garantiert, dass auch Störungen zwischen den Wartungsterminen behoben werden, ohne dass hierfür weitere Kosten anfallen -lediglich eventuell notwendige Ersatzteile werden gesondert abgerechnet. Ein Automatismus mit Vorteilen: „Die Fachfirma prüft selbstständig die Wartungsintervalle und meldet sich entsprechend beim Anlagenbetreiber“, sagt Christina Rocker von der Dena. Zudem sei der Monteur bereits mit der Anlage vertraut und sein Werkzeugkoffer entsprechend bestückt.
Ruß verschlechtert die Wärmeausbeute
„Allerdings muss man sich deshalb nicht zwingend für die Firma entscheiden, welche die Anlage errichtet hat“, sagt Alexander Wiech von Haus und Grund. „Bevor man einen Servicevertrag unterschreibt, sollte man mindestens drei Angebote einholen und vergleichen.“ Die Gewährleistungspflicht des Heizungsbauers, der die Anlage errichtet hat, bleibt davon unberührt. In der Regel kann der Eigentümer ihn fünf Jahre lang für Schäden in Anspruch nehmen, die aus einer nicht sachgemäßen Installation resultieren.
Bei der Optimierung des Brennprozesses ist indes detektivisches Gespür gefragt, Beispiel Kesselreinigung: Diesen muss der Monteur oft mehr als einmal zerlegen, bis die allerletzten Schmutzreste entfernt sind. Ein aufwendiger und zeitintensiver Vorgang. „Je weniger Ablagerungen im Kessel sind, desto besser wird die Wärme an den Wasserkreislauf der Heizung abgegeben“, sagt Heizungstechniker Jörg Jaerling. Schmutz wirke im negativen Sinne so wie eine Isolierschicht. So erhöht nur ein Millimeter Rußbelag die Abgastemperatur um etwa 50 Grad Celsius -verpuffte Energie, die für die Erwärmung des Wassers nicht mehr zur Verfügung steht.
Nach Dena-Schätzungen kostet die Wartung der Heizung in einem Einfamilienhaus zwischen 150 bis 200 Euro. Wenn der Heizungsinstallateur auch die Optimierung und Einstellung des Systems übernehmen soll, wird es etwas teurer. Auch die -gesetzlich vorgeschriebene -Boilerwartung sowie die Kontrolle der Gasinstallation, bei der eine Leckmengenmessung und die alle zwölf Jahre fällige Gebrauchsfähigkeitsprüfung durchgeführt wird, kosten zusätzlich.
Der letzte Schritt der Wartung ist der Abgastest, „parallel wird der Brenner optimal eingestellt“, sagt Heizungstechniker Jörg Jaerling. Das gewährleistet nicht nur, dass die Anlage die Bewohner während der gesamten Heizperiode zuverlässig und störungsfrei mit Wärme versorgt, es senkt auch den Heizenergiebedarf um mindestens fünf Prozent. Und davon profitieren Geldbeutel und Umwelt in gleichem Maße.
Für die Berliner Zeitung schreibt der Journalist Jörg Stroisch im Auftrag der Agentur Raufeld-Medien über Immobilienthemen.